Auf der Fachtagung „#NetzOhneHass“ der Bundeszentrale für politische Bildung hielt unsere Projektleiterin Bettina Dettendorfer einen Einführungsvortrag zum Thema „Grundprinzipien der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit im Social Web“. In ihrem Input skizziert sie zunächst das Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit als „Abwertung und Ausgrenzung einer ganzen Reihe von sozialen Gruppen und den ihnen zugerechneten Personen, denen aufgrund ihrer zugewiesenen Gruppenzugehörigkeit unterschiedliche Wertigkeit beigemessen wird.“
Diese auf der Ideoloige der Ungleichwertigkeit beruhenden Phänomene von Menschenfeindlichkeit äußern sich seit einigen Jahren immer stärker als Hassrede in sozialen Netzwerken und im social web. Wir finden Hass und Hetze in den verschiedensten Formen der Abwertung und Diskriminierung bis hin zu Gewaltaufrufen: als Text oder Bild, direkt oder indirekt, offenkundig menschenverachtend oder z.b. als Satire verpackt, in Kommentarfunktionen bei Zeitungen, in Diskussionen bei facebook, twitter oder in anderen sozialen Netzwerken. Bettina Dettendorfer verdeutlicht, dass Vorurteile und Hassrede gesellschaftsfähig geworden ist. Die Grenze des Sagbaren hat sich verschoben. Das Internet als ein Ort, an dem Meinungen frei und für die Netzwelt sichtbar geäußert werden können, ist genau deshalb für Demagogen und Populisten interessant.
Hass auf und Diskriminierung von Menschen sind keine neue Erfindung, auch ist das Internet nicht schuld daran. Dennoch ist die entscheidene Frage, ob das Internet diese nicht sichtbarer macht und mittels einer rasanten Verbreitung zur Radikalisierung von Einstellungen und Verhalten beiträgt. Hier zeigen sich Herausforderungen, denen individuell, zivilgesellschaftlich, pädagogisch, politisch und strafrechtlich begegnet werden muss.