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Neu im Projekt – Broschüre zu „Politische Bildung mit Kindern zum Thema Flucht und Zusammenleben“

Die Forderung „Kinder von Anfang an politisch zu bilden“ ist in den letzten Jahren verstärkt wahrgenommen und umgesetzt worden. Sie trägt der Analyse Rechnung, dass  Kinder nicht in einem politikfreien Raum leben, sondern Teil der Gesellschaft sind, die mitreden wollen und gesellschaftlichen Themen auf vielfältige Weise begegnen. Die Thematik „Menschen auf der Flucht“ wirft auch bei Kindern Fragen auf, weckt manchmal Ängste oder erzeugt Unsicherheit. In unserem Projekt „Es ist deine Kampagne – (Inter)Aktiv für eine lebendige Demokratie!“, das im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert wird, haben wir uns dem Thema angenommen, mit Kindern Seminare dazu durchgeführt und die Ansätze und Methoden in dieser Broschüre zusammengestellt.

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Reflexion: Ein Werkzeug zur Demokratieförderung – Eine Weiterbildung für Multiplikator*innen

Grafik Fahrrad Reflexion

Am Wochenende, 19. und 20. Januar 2019, fand im Salvador-Allende-Haus eine Multiplikator*innenschulung zum Thema Reflexion statt. Ziel war es, Multiplikator*innen, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, die Möglichkeiten von Reflexion als Instrument zur Demokratieförderung nahezubringen.

Als Einstieg fand zunächst ein lockerer Austausch zwischen den Multiplikator*innen über den bisherigen Gebrauch von Reflexionsmethoden statt. Dabei wurden nicht nur Methoden und Erfahrungen, sondern auch die Haltungen ausgetauscht.

Im Anschluss daran ging es dann konkreter um die Fragestellungen:  „Wann und wie wird reflektiert?“, „Wer reflektiert mit wem?“ und vor allem „Warum wird reflektiert?“. Die spannendsten Erkenntnisse ergaben sich dabei auf die Frage, warum reflektiert wird.

Schnell wurde den Teilnehmenden des Workshops klar, dass bei der Reflexion mit einer Seminargruppe zu einem die Gruppendynamik reflektiert wird. Zum anderen wird aber auch die eigene Selbstreflexion und das kritische Denken und Handeln der Seminar-teilnehmenden angeregt. Die Reflexion, beispielsweise von einer Kooperationsübung ,gibt den Teilnehmenden eine Einschätzung und auch eine Weiterentwicklung der eigenen sozialen Kompetenzen. Kompetenzen, wie Empathiefähigkeit, das Formulieren eigener Bedürfnisse und Konfliktfähigkeit, die für eine demokratische Haltung notwendig sind.

Anschließend haben die Teilnehmenden selbst eine Kooperationsübung mit anschließender Reflexion durchgeführt. Darauf wurde in der Reflexion einen Fokus gesetzt und festgestellt, dass Kooperationsübungen nicht nur die demokratische Haltung fördern, sondern ganz konkret auch demokratische Prozesse fördern. Schließlich muss die Gruppe für sich einen fairen Umgang miteinander finden und gemeinsam den Prozess der Lösung der Übung durch demokratische Absprachen finden.

Dies war auch als Überleitung gedacht, um im nächsten Schritt verschiedene Möglichkeiten, wie man eine Reflexion verpackt, zu sammeln. Dabei wurden viele  Ansätze und Methoden gesammelt, um ein Reflexion spielerischer aber auch produktiver zu gestalten.

Zusätzlich dessen gab es auch noch eine Einheit, in der die eigene Position und Machtverhältnisse reflektiert wurden. Daraus ergab sich eine Diskussion, wie man während einer Reflexion aber auch während des gesamten Seminars, die Teilnehmenden als Multiplikator*innen auf Augenhöhe behandelt, um so auch Demokratie und Partizipation innerhalb eines Seminars zu fördern

Die Teilnehmenden haben also an diesem Tag nicht nur gelernt, wie und warum sie in ihren Seminaren mit den Gruppen reflektieren. Sie haben auch sehr schnell selber herausgefunden, dass Reflexion ein aktiver Prozess ist, der bei der Selbstreflexion anfängt und auch ein Prozess sein kann, der konkret die Demokratie fördert.

 

 

 

„Augen auf bei Diskriminierung!“ – Eine Woche mit den FSJler*innen der Falken

Definition der FSJler*innen des SJD - Die Falken Landesverbandes NRW

Das ist die Definition der Menschenrechte, die die FSJler*innen der SJD – Die Falken, Landesverband NRW konstruiert haben. Dies geschah im Rahmen der Sensibilisierungswoche vom 10.12.-14.12.2018 im Salvador-Allende-Haus. Ziel dieser Woche war die Auseinandersetzung mit den Themen Identität, Rassismus und Sexismus/Gender, das Erkennen von Diskriminierung und die Aktivierung von eigenen Ideen gegen Diskriminierung.

Passend zum Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, beschäftigten sich die FSJler*innen mit dem Thema Menschenrechte und Rassismus. Bei einem Brainstorming kam nicht nur die oben genannte Menschenrechtsdefinition heraus, sondern es wurde auch kritisch über die Umsetzung der Menschenrechte in der Welt diskutiert und anschließend auch eine Definition von Rassismus im Plenum zusammengetragen.

Um diese Definition von Rassismus gleich zu benutzen, wurde von den Teilnehmenden Werbung auf Rassismus überprüft. Im späteren Verlauf der Woche wurde auch Werbung in Recklinghausen auf Sexismus kritisch betrachtet. Diese Untersuchung schockierte einige Teilnehmenden, da viele nicht erwartet hatten, wie viel unterschwellige Diskriminierung in Werbung stecken kann.

Am zweiten Tag wurde das erlernte Wissen zu Rassismus direkt transferiert, um zu überlegen, welche Handlungsoptionen möglich sind, um gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Passend dazu beschäftigten sich die Teilnehmenden auch mit dem eigenen Engagement in der Gesellschaft, der Notwendigkeit und den individuellen Zielen dessen.

In den darauffolgenden Einheiten ging es primär um Sexismus, Feminismus und Gender. Zum Einstieg wurden die unterschiedlichen Begrifflichkeiten geklärt und Fragen diskutiert, wie „Wann fängt Sexismus an?“, „Was bedeutet überhaupt Feminismus?“, „Wo ist der Unterschied zwischen „sex“, „gender“ und „desire“?“ „Und was ist eigentlich dieses Patriarchat?“. Um die Auswirkungen des Patriarchats näher zu verdeutlichen, haben wir überlegt, was in der Gesellschaft als typisch männlich und typisch weiblich angesehen wird und warum sich daraus Diskriminierung und Benachteiligung ergeben. In der anschließenden Diskussion wurde klar, wie viel uns die Gesellschaft durch die Sozialisation und Zuschreibungen von anderen, in eine vorgegebene Richtung lenkt.

Danach ging es um die Analyse von Altgassexismus anhand von verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel einem Poetry Slam oder einem Youtube-Video. Es wurde sich auch um das Thema Grenzüberschreitungen ausgetauscht, was zu einigen Aha-Momenten und kritischer Selbstreflexion geführt hat. Zum Abschluss haben die Teilnehmenden noch verschiedene Kampagnen zum Thema Umgang mit Sexismus analysiert und um eigene Handlungsideen erweitert.

Die Teilnehmenden haben in dieser Woche viele neue Perspektiven kennengelernt und einen kritischeren Blick auf Diskriminierung entwickelt. Im Handgepäck haben sie jetzt viele Ideen, wie sie vor Ort selbst aktiv werden können.

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„Gemeinsam statt einsam“ – Die Schülervertreter_innen der Anna-Seghers-Gemeinschaftsschule in Berlin-Köpenick wollen sich gegen Diskriminierung einsetzen

„Wir wollen an einer Schule lernen, in der alle sich respektieren, sich akzeptieren, Grenzen einhalten und Courage zeigen.“ So steht es auf dem Plakat einer Projektgruppe, die sich den Namen „Gemeinsam statt einsam“ gegeben hat. Sie wollen Projekttage gegen Diskriminierung an ihrer Schule organisieren und für Wahrnehmung sorgen.

Das Projekt ist eines der Ergebnisse eines Seminars mit der Schülervertretung der Anna-Seghers-Gemeinschaftsschule aus Berlin-Köpenick, mit der die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein seit über zehn Jahren zusammenarbeitet. Vom 8. bis 12. Oktober 2018 waren Schüler_innen der Klassen 5 bis 12 für eine Woche zu Gast in Werftpfuhl, die meisten waren Klassensprecher_innen oder Stellvertreter_innen.

Ziel des Seminars war es, die Kinder und Jugendlichen zu ermutigen und zu befähigen, sich für ihre Interessen einzusetzen, Engagement und Mitbestimmung zu trainieren und Projekte zu entwickeln, die an ihrer Schule Wirkung entfalten.

Bildungsreferentin Bettina Dettendorfer findet, dass dies gelungen ist: „Es war beeindruckend zu erleben, mit welchem Einsatz sich die Schüler_innen eingebracht haben, mit welchem Selbstbewusstsein sie ihre Sitzungen geleitet und ihre Anliegen vorgebracht haben und welche Themen ihren wichtig waren“, so Dettendorfer. Besonders freut sie, dass ein Projekt entwickelt wurde, das sich gegen Diskriminierung wendet.

Die Initiative hierzu kam wie bei allen Projekten von den Schüler_innen selbst. In einer vorangegangenen Workshop-Einheit gab es unter anderem eine Einführung in das Thema „Diskriminierung“, die auf besonders großes Interesse gestoßen war. In der Projektentwicklung wurden selbst erlebte Beispiele für Mobbing, Ausgrenzung und Diskriminierung und Rassismus gesammelt und eine Abgrenzung der Begriffe vorgenommen.

Um das eingangs zitierte Ziel zu erreichen, wollen die Schülervertreter_innen das Problem auf einer Vollversammlung ansprechen. Anschließend sollen Projekttage an der ganzen Schule organisiert werden, in denen alle für die Thematik sensibilisiert werden und Handlungsstrategien dagegen entwickeln können. Zugleich wünschen sich die Schüler_innen, dass ihre Schule das Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhält und wollen die dafür notwendigen Unterschriften sammeln. Sie haben es satt, dass ihre Schule unter Gleichaltrigen als „rechts“ gilt und wollen gerade in Zeiten von zunehmender Hetze ein Zeichen setzen, betonen sie.

„Hier engagieren sich zum Teil noch sehr junge Jungendliche und wollen aktiv auf ihre Mitschüler_innen einwirken, sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung einzusetzen. Das entspricht genau dem Ziel unseres Modellprojekts“, freut sich Dettendorfer. Sie bezieht sich auf das Projekt „Es ist deine Kampagne – (inter)aktiv für eine lebendige Demokratie!“, das die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ durchführt. Das Seminar mit der Anna-Seghers-Schule fand als Teil dieses Projekts statt.

Möglichkeiten, sich einzubringen und das Seminarprogramm mitzubestimmen, gab es in der gesamten Seminarwoche. Aus Ideen der Schüler_innen entstanden die Projekte, die sie an ihrer Schule umsetzen wollen. Diese wurden allen präsentiert und gemeinsam diskutiert. Neben einer grüneren, freundlichen Schulhofgestaltung und sauberen Toiletten wurde auch die Einführung einer Uni-Sex-Toilette geplant und ein Video gedreht, das die Arbeit des Vorstands der Schülervertretung erklärt und zur Mitarbeit einlädt.

Die kontinuierliche Arbeit mit der Schülervertretung der Anna-Seghers-Schule zeigt Erfolge. Das meint nicht nur Dettendorfer. Auch die Schüler_innen, von denen einige seit vielen Jahren regelmäßig wieder dabei sind, sind begeistert, dass sie sich selbst und ihre Arbeit weiterentwickeln konnten. So wurde in den letzten Jahren ein eigener Raum für die Schülervertretung eingerichtet, Vollversammlungen wurden eingeführt und die Arbeit in einem Team organisiert, das auch jüngere Schüler_innen einbezieht.

„Auf diese Weise erfahren Kinder und Jugendliche, wie Demokratie funktioniert, dass Mitbestimmung wirkungsvoll sein und dabei sogar Spaß machen kann“, fasst Dettendorfer zusammen. So wachsen junge Menschen heran, die sich von sich aus „aktiv für eine lebendige Demokratie“ einsetzen.

 

Klassensprecher_innen vom „Grünen Campus Malchow“ haben vom 5.-9.11.2018 Projekte entwickelt – auch eines gegen Diskriminierung.

Die Gemeinschaftsschule „Grüner Campus Malchow“ aus Berlin-Lichtenberg möchte ihre Schülervertretung stärken und aktivieren. Dazu waren vom 5. bis 9. November 2018 die Klassensprecher_innen und Stellvertreter_innen der Klassen 4 bis 7 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein zu Gast.

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Seit 3 Jahren kooperieren die Schule und die Bildungsstätte im Bereich der SV-Arbeit. Sie begann mit einem Seminar für die vierten bis sechsten Klassen und soll nun schrittweise auch auf die älteren Jahrgänge der Schülervertretung ausgeweitet werden. „Es ist sinnvoll, gerade in den unteren Klassen zu beginnen, und die Klassensprecher_innen in ihrer Rolle zu stärken, weil vielen noch unklar ist, welche Aufgaben und Rechte sie haben und wie sie ihr Amt am besten ausfüllen“, verdeutlicht Scholz.

Um diese Themen ging es zunächst in der Seminarwoche. Anschließend konnten die Kinder in unterschiedlichen Workshops lernen, ihre Anliegen überzeugend vorzutragen und vor der Klasse zu reden. Durch diese Workshops gewannen Selbstbewusstsein und verloren die Scheu, ihre Anliegen öffentlich vorzutragen

Im zweiten Teil des Seminars ging es um die Zukunft: Die Klassensprecher_innen wurden danach gefragt, was sie an der Schule verändern wollten. Daraus wurden konkrete Projekte entwickelt, die die Schüler_innen an ihrer Schule verfolgen wollen.

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Aus eigenen Erfahrungen mit Mobbing, Ausgrenzung und Diskriminierung entstand der Wunsch, sich dagegen an der Schule einzusetzen. So wurde ein Projekt entwickelt, mit dem sich die Neun- bis Zwölfjährigen dafür einsetzen, dass es an ihrer Schule eine Vollversammlung und Workshops oder Projekttage geben soll, in denen alle für die Thematik sensibilisiert werden und lernen, sich dagegen einzusetzen, wenn sie selbst oder ihre Mitschüler_innen davon betroffen sind.

Bildungsreferent Tim Scholz freut sich über dieses Seminarergebnis besonders: „Dass sich Kinder aus eigener Initiative im Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung engagieren und auf Gleichaltrige einwirken wollen – das ist genau das Ziel unseres Kampagneprojektes.

Für Scholz sind die Seminarergebnisse ein Beweis, dass die Arbeit mit Schülervertreter_innen bereits in so jungen Jahren erfolgreich ist: „Die Kinder gehen selbstbewusst aus dem Seminar und haben in unserer Bildungsstätte die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, seine Interessen zu vertreten und sich aktiv für andere einzusetzen.“

Film „Der Schleuser“ – Medienprodukt der Ferienfahrt „Ich will was von der Welt“ Juli 2018

Der Film „Der Schleuser“ entstand während der Ferienfahrt „Ich will was von der Welt“ vom 14.-21.7.2018. Er basiert auf wahren Begebenheiten und verarbeitet Erlebnisse junger Menschen auf der Flucht nach Deutschland. Der Impuls, sich mit Erlebnissen auf der Flucht auseinanderzusetzen, kam von  den teilnehmenden Jugendlichen mit Fluchterfahrung, die so den anderen Jugendlichen einen Einblick in zuvor Erlebtes geben wollten.

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Kinder haben Rechte – erneut eine erfolgreiche Ferienwerkstatt für Kinder

Auch im Sommer 2018 nahmen wieder über 30 Kinder aus Berlin und Brandenburg an der Ferienwerkstatt „Gemeinsam sind wir bunt“ teil, die vom 7. – 14. Juli 2018 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein stattfand. Dabei stand erneut das Thema „Kinderrechte“ und ihre Gültigkeit für alle Kinder auf der Welt im Mittelpunkt.

Gleichzeitig sollte der Blick für die Interessen der anderen geschärft und der Umgang mit Vielfalt trainiert werden. „Die Kinder sollen hier eine Woche erleben, in der sie in ihrer Eigenheit anerkannt werden und in der sie positive Erfahrungen im Umgang und in der Zusammenarbeit miteinander machen können“, ist Organisatorin Bettina Dettendorfer wichtig.

Ein Ziel der Ferienaktivität lag also in der Auseinandersetzung mit der Vielfalt in der eigenen Kindergruppe.  Den Kindern sollten durch das Kennenlernen von Kindern aus anderen Umfeldern und anderen Lebensrealitäten diverse Lebenssituationen nahegebracht werden.

„Wenn Verschiedenheit normal und sogar wertvoll ist, gibt es keinen Grund für Ausgrenzung, und Vorurteile können abgebaut werden“, betont Dettendorfer. Darin liegt eins der Ziele des Projekts „Es ist deine Kampagne – (inter)aktiv für eine lebendige Demokratie!“, in dessen Rahmen die Kreativwerkstatt stattfindet.

Das besondere an der „Ferienwerkstatt“ sind die vielfältigen Möglichkeiten mit einem Thema zu arbeiten: in kurzen Methoden setzen sich die Ferienkinder spielerisch mit wichtigen Fragen aus ihrer Lebenswelt auseinander. Sie lernen zu diskutieren und ihren Standpunkt zu vertreten. Sie merken, dass ihre Meinung zählt, aber eben auch die eines Anderen. Sie bearbeiten ihr Thema kreativ und originell. Sie lernen, dass Lernen Spaß macht und auch Spiele und Methoden Lernen sein können.

Mit Hilfe der Methode „Reise in ein neues Land“ zum Beispiel gingen die Teilnehmenden der schwierigen Frage nach, auf welche Rechte, aber auch Bedürfnisse verzichtet werden könnte, wenn es denn notwendig wäre. Sie kamen dabei zu der Erkenntnis, dass es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr angemessen ist, auf Rechte zu verzichten. Welche Einschränkungen dies im täglichen Leben bedeuten würde, diskutierten sie lebhaft in ihren Gruppen.

Im Verlauf der Ferienwoche gab es immer wieder mit Situationen, die die Kinder als unfair oder ungerecht empfanden. Gemeinsam versuchten sie dafür Lösungen zu finden.  Daraus entstand eine Plakatserie als Kampagnen für Kinderrechte.

Über verschiedene kreative Angebote, wie Kunst- und Skulpturenbau, Theater oder Mediengruppe,  hatten die Kinder die Möglichkeit, die ihnen wichtigen Themen künstlerisch zu bearbeiten und sich auszuprobieren.

Neben der inhaltlichen und künstlerischen Betätigung kamen natürlich auch Spiel und Spaß nicht zu kurz. Neue Freundschaften wurden geknüpft. Gemeinsam erkundeten die Kinder das Gelände. Es wurde gegrillt, Ausflüge an den See gemacht oder einfach der Platz und die vielfältigen Spielmöglichkeiten im Kurt Löwenstein Haus genossen.

Kreativwerkstatt „Ich will was von der Welt!“

Bei der Ferienkreativwerkstatt „Ich will was von der Welt“ vom 21.-28.7.2018 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein haben sich Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung  mit ihren Interessen und Wünschen auseinandergesetzt, selbst Ideen eingebracht und gemeinsam überlegt, wie sie gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aktiv werden können.

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Mehr als 30  Jugendliche, darunter die Hälfte mit Fluchterfahrung, kamen zu der erlebnisreichen, aktiven und kreativen Ferienwoche auf dem Gelände der Jugendbildungsstätte zusammen.

Während dieser achttägigen Veranstaltung setzen sich mit ihren eigenen gesellschaftlichen Vorstellungen, Interessen, Chancen, Ängsten und Wünschen auseinander, kommen miteinander darüber ins Gespräch und erhalten Einblicke in die Lebenswelten der Anderen und erleben so gesellschaftliche Vielfalt mit der Erkenntnisse, dass alle Jugendlichen in ihrem Alter irgendwie auf der Suche nach Orientierung sind. Der Blick auf das bislang prägende in ihren jungen Jahren ist spannend, der Blick in die Zukunft jedoch das verbindende.

„Es gab ein großes Interesse der Jugendlichen aneinander, vor allem an der Lebensrealität, am Alltag und den bisherigen Lebenserfahrungen“, stellt Tim Scholz als Organisator der Ferienfahrt fest. Den Einstieg in das Ferienprojekt bilden gruppenbildende Einheiten in unterschiedlichen Zusammensetzungen, die auch dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. Diesen Einheiten schließen sich Workshops zum Thema „Vielfalt“ und „Selbst aktiv gegen Diskriminierung und Ausgrenzung werden“ an. Hier sind eigene Erfahrungen Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Thema, insbesondere der Austausch zwischen den Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung steht im Mittelpunkt. Es gab unter den Teilnehmenden ein großes Interesse an der jeweiligen Lebensgeschichte und Lebensrealität des anderen.

Ergebnisse der Workshops flossen dann in anschließende Medienwerkstätten ein, in denen die Jugendlichen ihre Eindrücke zum Beispiel in Videos, Fotos und Siebdruck übersetzen konnten.  Dabei entstand unter anderem der Film „Der Schleuser“, der auf wahren Begebenheiten basiert und Erlebnisse junger Menschen auf der Flucht nach Deutschland verarbeitet. Der Impuls, sich mit Erlebnissen auf der Flucht auseinanderzusetzen, kam von Jugendlichen mit Fluchterfahrung, die so den anderen Jugendlichen einen Einblick in zuvor Erlebtes geben wollten. Der Film ist hier zu sehen.

Aber auch das gemeinsame Gestalten der Freizeit ist ein wichtiges Element der Ferienfahrt: Ob beim Volleyball, Tischtennis, bei einer Wasserschlacht in der Hitze oder beim Lagerfeuer am Abend – Die Gruppe kommt zusammen, lernt sich dabei besser kennen und tauscht sich aus. Dabei entsteht ein besseres Verständnis füreinander und die Teilnehmenden fahren mit neuen Freundschaften und Erfahrungen nach Hause.

„Bildung für alle!“ – Multiplikator*innenfortbildung zum Thema Inklusion in der Bildungsarbeit

2018-06-23 Fortbildung InklusionEnde Juni fand eine Fortbildung für ehrenamtlich Aktive, die in der politischen Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig sind, zum Thema Inklusion statt. Durchgeführt wurde sie im Salvador-Allende-Haus.
Die Seminargruppe hat sich mit möglichen Hindernissen und Hürden in den eigenen Angeboten auseinandergesetzt und im Anschluss gemeinsam Ideen entwickelt, wie diese abgebaut werden können. Ziel war es  Rahmenbedingungen zu entwickeln, die es möglichst vielen Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich mit politischen Inhalten auseinanderzusetzen.
„Die Fortbildung war eine gute Gelegenheit zu reflektieren, wo in den eigenen Angeboten Diskriminierung stattfindet und junge Menschen von Diskussions- und Lernprozessen ausgeschlossen werden“, erklärt Bildungsreferentin Lisa-Marie Davies. „Denn wenn wir Diskriminierungen kritisieren wollen und eigene Handlungsoptionen entwickeln wollen, müssen wir alle jungen Menschen mitnehmen – und zwar so, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.“

„Was mir wichtig ist, dafür setze ich mich ein!“ – Workshop bei der Essener Jugendkonferenz zum Thema Identität und Werte

Am 3. Juli haben sich 300 Essener Jugendliche in der Gesamtschule Bockmühle getroffen, um gemeinsam darüber zu diskutieren, was ihnen wichtig ist und wofür sie sich einsetzen wollen. Auch das Modellprojekt „Es ist deine Kampagne – (Inter)aktiv für eine lebendige Demokratie“ war auf der Veranstaltung vertreten.

Im ersten Teil des Workshops haben sich die Teilnehmenden mit sich selbst beschäftigt und eine Persönlichkeitsblume gestaltet. Diese Blume enthält verschiedene Eigenschaften und Merkmale, von denen die Teilnehmenden sagen, dass diese wichtig für sie seien. Im Anschluss daran wird geschaut, ob es Mitschüler*innen gibt, auf die diese Merkmale ebenfalls zutreffen oder ob sie nur eine Person beschreiben.

Im darauffolgenden Teil haben die Schüler*innen in einem World-Café an verschiedenen Thementischen diskutiert, wo sie schon einmal Diskriminierung erlebt haben, ob und wie sie sich engagieren und was sie gerne in der Gesellschaft verändern würden. Bei der Präsentation der Ergebnisse fiel vor allem auf, dass viele der Teilnehmenden sich im Familien- und Freundeskreis engagieren und dort andere unterstützen. Die Diskussionen zum Thema Engagement wurden dann fortgeführt und in Kleingruppen anhand von Fallbeispielen verschiedene Handlungsoptionen entwickelt.